Sodbrennen beim Hund
Was kann ich tun? Was hilft?

Sodbrennen bei Hunden ist ein weit verbreitetes Problem das oft unterschätzt wird. Es handelt sich um ein brennendes Gefühl in der Speiseröhre, das durch den Rückfluss von Magensäure verursacht wird. Dieser Zustand kann für Hunde sehr unangenehm sein und die Lebensqualität stark beeinträchtigen.

Tierisch gut informiert 

Hier werden wir das Thema „Sodbrennen beim Hund“ genauer unter die Lupe nehmen. Ich versuche dir möglich Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten an die Hand zu geben damit du deinem Hund schnell helfen kannst.

Ernährung für den Hund bei Krankheit und Darm Problemen in der Region Esslingen

Iris Gunzenhauser
Ernährungsberaterin für Hunde und Katzen

Inhaltsverzeichnis

Was ist Sodbrennen eigentlich genau?

Sodbrennen, oder auch Übersäuerung medizinisch als Refluxösophagitis bezeichnet, ist ein weit verbreitetes Beschwerdebild beim Hund. Sodbrennen entsteht durch den Rückfluss von saurem Mageninhalt in die Speiseröhre. Dieser Rückfluss, auch Reflux genannt, führt zu einer Reizung und Entzündung der Speiseröhrenschleimhaut, was das typische brennende Gefühl verursacht.

Der physiologische Prozess
Normalerweise verhindert ein ringförmiger Muskel (Ösophagussphinkter) am unteren Ende der Speiseröhre, den Rückfluss von Magensäure. Dieser Muskel öffnet sich, um Nahrung in den Magen zu lassen, und schließt sich danach wieder, um den Mageninhalt im Magen zu halten.

Bei Sodbrennen kommt es zu einer Funktionsstörung dieses Schließmuskels. Er kann sich entweder zu oft oder zu lange öffnen oder nicht ausreichend schließen, wodurch Magensäure in die Speiseröhre gelangen kann.

Die Rolle der Magensäure
Die Magensäure, eine stark ätzende Flüssigkeit, ist für die Verdauung von Nahrung unerlässlich. Sie enthält Salzsäure, Enzyme und andere Substanzen, die Nahrung aufspalten und Bakterien abtöten. Die Schleimhaut des Magens ist durch eine spezielle Schutzschicht vor der aggressiven Säure geschützt. Die Speiseröhre hingegen besitzt diese Schutzschicht nicht, weshalb die Magensäure dort zu Reizungen und Entzündungen führen kann.

Was sind die Symptome von Sodbrennen?

Die Symptome von Sodbrennen können vielfältig sein und von leichten Beschwerden bis hin zu starken Schmerzen reichen:

  • Regurgitation (Zurückfließen von unverdautem Futter)
  • Erbrechen weißlich-schaumig oder gelblich (Galle)
  • Andauerndes Lecken der Lippen oder Schmatzen
  • Ablecken von Boden, Wand, Bettchen, etc.
  • Leerschlucken
  • Schluckauf
  • Übermäßiges Speicheln, schlucken bis zu „licky fits“ (Schleck+Schluck-Anfälle)
  • Geruch aus dem Maul (säuerlich)
  • Unruhe und Unbehagen, häufig nachts
  • Appetitlosigkeit, vor allem am Morgen
  • Vermehrtes trinken von Wasser (um sozusagen den „Brand“ zu löschen)
  • Bauchschmerzen, gluckern im Magen
  • Dranghaftes Gras und/oder Erde fressen

ACHTUNG: Nicht immer ist zu viel Magensäure schuld. Auch zu wenig davon kann diese Beschwerden machen.

Was sind typische Ursachen von Sodbrennen?

Die Ursachen für Sodbrennen bei Hunden sind vielfältig und können von einfachen Ernährungsfehlern bis hin zu komplexen medizinischen Zuständen reichen.

  • Fütterungsfehler

    • Zu große Mahlzeiten
    • Fettreiches oder schwer verdauliches Futter
    • Futtermittelunverträglichkeiten oder Allergien
    • Zu schneller Futterwechsel
    • Essensreste vom Tisch
    • Futtermittelallergien oder -unverträglichkeiten
    • (zu) regelmäßige Fütterungszeiten oder Fütterungsgewohnheiten
    • Zu kalte Fütterung, „Schnee-Gastritis“, oder auch zu „heiße“ Fütterung
  • Stress und seine Auswirkungen auf die Magengesundheit

    Psychische Anspannung kann unmittelbar die Produktion von Magensäure beeinflussen. In Stresssituationen werden Hormone wie Cortisol freigesetzt und das sympathische Nervensystem aktiviert. Diese Reaktion führt dazu, dass die Verdauungsprozesse vorübergehend unterbrochen werden. Die überschüssige Magensäure kann in solchen Momenten nicht wie gewohnt zur Nahrungsverwertung genutzt werden.

    Besonders anfällig für diese Problematik sind:

    • Hunde mit einer bekannten Empfindlichkeit des Verdauungssystems.
    • Tiere, die hohen Leistungsanforderungen ausgesetzt sind, sei es durch sportliche Aktivitäten oder den ständigen Wunsch, ihrem Besitzer zu gefallen.
    • Hunde in Mehrhundehaushalten oder solche, deren Alltag durch anhaltende Veränderungen gestört wird und die dadurch Unsicherheit empfinden.
    • Zudem können brachycephale Rassen aufgrund ihrer anatomischen Besonderheiten anfälliger sein.
  • Bestimmte Medikamente

    Es ist bekannt, dass nicht nur gesundheitliche Probleme, sondern auch die Einnahme bestimmter Arzneien die Produktion von Magensäure beeinflussen können.

    • Nicht-steroidale Antirheumatika (NSAIDs): Diese Schmerzmittel werden häufig zur Behandlung von Entzündungen und Schmerzen bei Hunden eingesetzt. NSAIDs können die Magenschleimhaut reizen und die Säureproduktion erhöhen, was zu Sodbrennen führen kann
    • Kortikosteroide: Medikamente wie Prednison oder Dexamethason können die Magensäureproduktion steigern und das Risiko von Sodbrennen erhöhen
    • Antibiotika: Einige Antibiotika können den Magen-Darm-Trakt reizen und das Gleichgewicht der Darmflora stören, was zu Sodbrennen führen kann
    • Theophyllin: Dieses Medikament wird zur Behandlung von Atemwegserkrankungen eingesetzt und kann die Magensäureproduktion erhöhen
  • Erkrankungen

    • Gastritis: Eine Entzündung der Magenschleimhaut kann zu einer erhöhten Säureproduktion und Irritation führen, was Sodbrennen begünstigen kann
    • Hiatushernie: Bei dieser Erkrankung verlagert sich ein Teil des Magens durch das Zwerchfell in den Brustraum
    • Pankreatitis: Eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse kann die Verdauung beeinträchtigen und in einigen Fällen zu Sodbrennen führen
      Chronische Nierenerkrankung: Bei fortgeschrittener Nierenerkrankung können sich Stoffwechselprodukte im Körper anreichern, was unter anderem zu Übelkeit und Erbrechen führen kann und möglicherweise auch Sodbrennen begünstigt 
    • Tumore im Magen-Darm-Trakt: In seltenen Fällen können Tumore die normale Funktion des Verdauungssystems beeinträchtigen und Sodbrennen verursachen
    • Allergien und Futtermittelunverträglichkeiten: Chronische Entzündungen im Magen-Darm-Trakt, die durch Futtermittelunverträglichkeiten oder Allergien ausgelöst werden, können ebenfalls zu Sodbrennen führen
    • Magenmotilitätsstörungen: Erkrankungen, die die normale Bewegung des Magens beeinträchtigen und zu einer verzögerten Magenentleerung führen, können den Druck im Magen erhöhen und Reflux begünstigen.
  • Übergewicht

    Übergewichtige Hunde leiden häufiger an Sodbrennen aus mehreren Gründen

    • Erhöhter Druck auf den Magen: Übergewicht führt zu vermehrtem Bauchfett, das auf den Magen drückt. Dieser erhöhte Druck kann den den Muskel, der den Übergang von der Speiseröhre zum Magen verschließt, schwächen. Dadurch kann saurer Magensaft leichter in die Speiseröhre zurückfließen und Sodbrennen verursachen.
    • Veränderte Körperhaltung und Bewegung: Übergewichtige Hunde bewegen sich oft weniger und können eine veränderte Körperhaltung haben, was ebenfalls den Druck auf den Magen erhöhen und Reflux begünstigen kann
    • Entzündungsfördernde Botenstoffe: Übergewicht führt zur vermehrten Ausschüttung von entzündungsfördernden Botenstoffen im Körper. Diese können den Magen-Darm-Trakt beeinflussen und die Entstehung von Sodbrennen begünstigen
    • Langsamere Magenentleerung: Übergewicht kann die Magenentleerung verlangsamen, wodurch der Magen länger gefüllt bleibt und das Risiko von Reflux steigt

Erste Hilfe bei Sodbrennen

  • Füttere mehrere kleine, leicht verdauliche Mahlzeiten über den Tag verteilt.

  • Schonkost: Matschig gekochter Reis oder gekochte Kartoffeln (ohne Schale), mageres gekochtes Hühnchen oder Pute (ohne Haut und Knochen) und Moro´sche Karottensuppe

  • Vermeide fettreiche, stark gewürzte oder schwer verdauliche Nahrungsmittel. Keine Essensreste vom Tisch!

  • Sorge für ausreichend Ruhezeiten

  • Füttere IMMER nach dem Laufen und lass deinen Hund anschließend ruhen

  • Streiche vorübergehend sämtliche Leckerli und Kauartikel vom Speiseplan

Wichtig: Die genannten natürlichen Mittel sind in erster Linie zur kurzfristigen Unterstützung gedacht. Für einen langfristigen Erfolg ist es wichtig, die Ursache der Beschwerden zu finden und die Ernährung entsprechend anzupassen.

Die besten natürlichen Helfer bei Sodbrennen

  • Kleine Mengen milde Brühe (ohne Zwiebeln, Knoblauch oder Gewürze): Eine selbstgemachte, fettarme Brühe (z.B. aus Hühnchen) kann beruhigend auf den Magen wirken

  • Einige Löffelchen Naturjoghurt oder Hüttenkäse: Sie können den pH-Wert im Magen leicht anheben und so die Säure etwas neutralisieren

  • Kamillentee (abgekühlt): Kamille hat entzündungshemmende und beruhigende Eigenschaften (mit einer kleinen Menge beginnen um die Verträglichkeit zu testen)

  • Süßholzwurzeltee (abgekühlt): Traditionell wird der Tee bei entzündlichen Erkrankungen im Magen-Darm-Bereich sowie bei Erkrankungen der oberen Atemwege eingesetzt. Süßholzwurzel Tee ist somit die ideale Hilfe bei Sodbrennen und säurebedingten Magenkrämpfen

  • Ulmenrinde (Slippery Elm Bark) oder Leinsamenschleim: Bildet eine schützende Schleimschicht im Magen und der Speiseröhre

Wichtig: Die genannten natürlichen Mittel sind in erster Linie zur kurzfristigen Unterstützung gedacht. Für einen langfristigen Erfolg ist es wichtig, die Ursache der Beschwerden zu finden und die Ernährung entsprechend anzupassen.

Individuelle Barf Beratung zwischen Göppingen und Geislingen

Dein Hund leidet unter Sodbrennen?

Du benötigst Hilfe? Sehr gerne 😊

Ich freue mich auf deine Nachricht

Wann sollte ich einen Tierarzt aufsuchen?

  • Anhaltende oder sich verschlimmernde Symptome: Wenn das Sodbrennen nicht innerhalb weniger Stunden besser wird oder sich sogar verschlimmert

  • Weitere Symptome: Wenn dein Hund erbricht (insbesondere Blut), Durchfall hat, lethargisch ist, Bauchschmerzen zeigt oder Fieber hat

  • Häufiges Auftreten: Wenn dein Hund regelmäßig Anzeichen von Sodbrennen zeigt, ist es wichtig, die Ursache tierärztlich abklären zu lassen, um Erkrankungen auszuschließen

Checkliste / Leidet mein Hund unter Sodbrennen?

  • Schmatzt dein Hund häufig, auch ohne Futter oder Leckerlis?

  • Schluckt dein Hund oft leer oder wirkt, als würde er etwas „herunterschlucken“?

  • Frisst dein Hund hektisch Gras/Erde (gelegentliches Grasfressen ist normal)

  • Leckt dein Hund vermehrt an seinen Lippen oder am Boden?

  • Wirkt dein Hund unruhig oder nervös, besonders nach dem Fressen oder in der Nacht?

  • Zeigt dein Hund Anzeichen von Unbehagen oder Schmerzen im Brust- oder Bauchbereich (z.B. angespannte Haltung, Berührungsempfindlichkeit)?

  • Stößt dein Hund öfter auf ?

  • Erbricht dein Hund häufig weißen / grünlichen Schleim (vor allem morgens)

  • Verweigert dein Hund sein Futter (vor allem morgens)

  • Ist dein Hund nachts unruhig, wechselt häufig die Liegeposition oder jault/winselt er?

  • Zeigt dein Hund häufig die „Gebetsstellung“ (Vorderbeine nach vorne gestreckt, Hinterteil nach oben)?
    Vorsicht = nicht mit strecken nach dem Schlafen oder Aufstehen verwechseln!

  • Frisst dein Hund schlechter oder verweigert er Futter?
  • Hat dein Hund übermäßigen Speichelfluss?
  • Wirkt dein Hund aufgebläht oder hat er einen harten Bauch?

Auswertung

Ein oder zwei angekreuzte Symptome
Könnten gelegentliche Beschwerden sein, sollten aber beobachtet werden. Achte auf Veränderungen.

Mehrere angekreuzte Symptome
Es ist wahrscheinlicher, dass dein Hund unter Sodbrennen oder anderen Magen-Darm-Problemen leidet. Eine Ursachenforschung und Futteranpassung ist ratsam.

Bei starken oder plötzlich auftretende Symptome suche umgehend einen Tierarzt auf!

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Adresse & Kontakt

Pet Advice – Ernährungsberatung für Hund & Katze
Iris Gunzenhauser

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